PATRICK WHITEFIELD 1949 – 2015

von Maddy Harland im Permaculture Magazine, Freitag, 27. Februar 2015

Patrick Whitefield, der hoch geachtete Permakultur-Lehrer und wegweisende Autor, starb heute morgen.
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Mit großer Trauer müssen wir mitteilen, dass der Permakultur-Lehrer und -Autor Patrick Whitefield heute morgen in seinem Haus in Glastonbury, Somerset, friedlich gestorben ist.

Patrick wurde von der Permakultur-Gemeinschaft weltweit wegen seiner Bücher und Kurse, die Permakultur-Gestaltung im gemäßigten Klima erklären, geachtet und verehrt. Er hinterlässt seine Frau Cathy und seinen Sohn Caleb.

Patrick wurde am 11. Februar 1949 in Devizes, Wiltshire, als Sohn der Familie Vickers geboren. Er wuchs auf einer Kleinstlandwirtschaft in Somerset auf und absolvierte ein Landwirtschaftsstudium am Shuttleworth College in Bedfordshire. Nach mehreren Jahren landwirtschaftlicher Tätigkeit im Mittleren Osten und in Afrika ließ er sich im Zentrum von Somerset nieder. 1983 erwarb er ein Feld mit einer blumenreichen Magerwiese, „White Field“ genannt, um es vor der Zerstörung zu retten, und bewahrte diese Wiese 25 Jahre lang als Naturreservat, bevor er sie dem Somerset Wildlife Trust zu treuen Händen übergab. Diesem Feld zu Ehren nahm er den Namen Whitefield an.

Patrick war ein „Landmensch“ und liebte das Stück Land in Somerset, wo er lebte. Er war zeitlebens ein Gemüsegärtner und vor einigen Jahren gestaltete er auf seinem Acker einen Obstgarten, der ihm von September bis Mai eine Überfülle an an Äpfeln bescherte. In seinen früheren Lebensjahren verdiente er seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen bäuerlichen Handwerktätigkeiten und eine Zeitlang war er prominentes Mitglied der Ökologie-Partei, die später zur Grünen Partei wurde.

Seit 1990 widmete er sich der Permakultur, vor allem der Lehre der von ihm weiter entwickelten landschaftsgestaltenden praktischen Permakultur. Er sagte, „Ich finde, dass Permakultur die verschiedenen Fertigkeiten, die ich in meinem Leben erworben habe, zur Anwendung bringt und sie zu einer zusammenhängenden Ganzheit zusammenfügt.“

Patrick war einer der führenden und wegbereitenden Permakultur-Lehrer Großbritanniens, ja Europas. Er unterrichtete in verschiedenen Ländern, zumeist aber auf der Ragmans Lane Farm in Gloucestershire, wo er einen zweiwöchigen Gestaltungskurs entwickelte, der eine große Palette an Erfahrungen, aber auch den erforderlichen Lehrstoff vermittelte. Er arbeitete auch mit Andy Daw im Kingston Maurward Landwirtschafts-College in Dorset zusammen, um für den Gestaltungskurs das öffentlich anerkannte Fortbildungs-Zertifikat zu erreichen. Das ermöglichte die Entwicklung eines neunwöchigen Lehrgangs für zukunftsfähige Landnutzung, der auf der Ragmans Lane Farm all jenen angeboten wurde, für die Permakultur zum Lebensunterhalt beitragen sollte.

Patrick gründete die Patrick Whitefield Associates, um seine Fertigkeiten und Erfahrungen an eine neue LehrerInnen-Generation weiterzugeben. Während seiner letzten Lebensmonate fasste er seine Erfahrungen dazu in einem Leitfaden für Permakultur-Unterrichtende zusammen, das in nächster Zeit veröffentlicht werden wird.

In den Büchern und Filmen, die er uns hinterlassen hat, verband er tief reichende Sachkenntnis mit begeisternder und professioneller Methodik. Er hat drei Permakultur-Bücher geschrieben: Permaculture in a Nutshell (1993), How to Make a Forest Garden / Das große Handbuch Waldgarten (1996) und The Earth Care Manual / Was wir für die Erde tun können (2004), sowie das Buch Tipi Living (1987), angeregt die Tage, die er auf seinem Feld gelebt hat. Weitere Werke sind The Living Landscape (2009) und sein letztes Buch, How to Read the Landscape – ein Thema, das ihn sehr bewegt hat. Er empfand tiefe Zuneigung sowohl zu städtischen wie auch ländlichen Landschaften und setzte sich dafür ein, wie man sie verstehen sollte. Man sagte von ihm, dass er jede Landschaft zu „lesen“ konnte, die er bereist hatte. Patrick war auch als Permakultur-Berater tätig.

Patrick war in mehreren BBC-Fernsehprogrammen aufgetreten, machte bekannte Videos und war beratender Herausgeber des Permaculture Magazine – Practical Solutions for Self-Reliance, seit seiner Gründung 1992.

Patrick war ein warmherziger und engagierter Mensch, der sein Leben der Vermittlung der Permakultur und der Bewahrung des Lebens auf der Erde gewidmet hat. Er war ein treuer Freund und ein rechtschaffener und hart arbeitender Herausgeber und Autor. Er führte das Permaculture Magazine in seinen Anfangszeiten, gab jedem Artikel Feedback und kommentierte jedes Thema detailliert. Später behielt er die Veröffentlichungen von Permanent Publications wohlwollend im Auge und stand als kompetenter „Resonanzkörper“ und Berater immer bereit. Es ist schwer ohne ihn weiterzuarbeiten.

Unser tiefes Mitgefühl gilt Patricks Frau, seinem Sohn, seiner gesamten Familie und seinen Freunden.

Die wohl bewegendsten Sätze, die er geschrieben hat, sind in seinem Earth Care Manual zu lesen, die auf berührende Weise seine große Leidenschaft für die Erde und die Menschen zusammenfassen:

„Dieses Buch handelt mehr von Lösungen als von Problemen und beschäftigt sich mehr damit, was wir in unserer heutigen Lage unternehmen können, als damit, wie wir überhaupt in sie geraten konnten. Es steht jedoch fest, dass sich die Erde in einem schlimmen Zustand befindet, und er wird immer schlimmer. Im Verlauf der dreiundzwanzig Jahre, die ich aktiv in der Ökologiebewegung tätig bin, hat sich der Gesundheitszustand des Planeten in beinahe jeder Hinsicht verschlechtert.

Dies wirft die Frage auf: Ist es überhaupt möglich – wenn wir uns alle Mühe geben – die Erde zu schonen und unseren Lebensraum auf ihr zukunftsfähig einzurichten? Haben wir dann Aussicht auf Erfolg? Oder ist es vergebliche Liebesmüh? Das ist eine große Frage, über die wir in Verzweiflung verfallen können, wenn wir leidenschaftslos die nüchternen Fakten betrachten.
Aber meiner Meinung nach ist es die falsche Frage. Selbst wenn wir sie beantworten könnten – und wir wissen niemals mit Sicherheit, was die Zukunft bringen wird – so führt sie doch an der eigentlichen Frage vorbei: Wie will ich mein Leben gestalten?

Hier finde ich die Lehren des Mahatma Gandhi sehr nützlich. Einer seiner Grundsätze war, sich nicht von den Früchten der Arbeit abhängig zu machen. Nur eines haben wir im Leben selbst in der Hand: unsere Aufgabe zu erfüllen, so gut wir können. Wenn wir es auch noch so wünschten, mehr können wir nicht tun. All unser Handeln ist so komplex und hängt von so vielen anderen Menschen und äußeren Einflüssen ab, dass wir niemals die Verantwortung für die letztlichen Auswirkungen unserer Taten übernehmen können. Nur unsere Taten an sich können und müssen wir verantworten.

Auf die Frage, wie ich mein Leben gestalten will, antworte ich deshalb, ich will lieber Teil der Lösung sein als Teil des Problems. “