von Marlies Ortner
Eine Kräuterspirale ist ein pflegeleichtes Trockenbiotop, das durch den Gründer der Permakultur, Bill Mollison, bekannt geworden ist. Sie besteht aus einer spiralförmigen Trockensteinmauer, die auf einen kleinen Schotterhügel führt. Hangseitig von dieser Mauer entsteht dabei ein spiralförmiges Beet, das ebenfalls von unten und außen nach innen und oben auf die Kuppe des Hügels führt.
Die Steine der Trockenmauer speichern die Sonnenwärme und geben sie langsam an die Umgebung ab, auch wenn die Sonne nicht mehr scheint (Kachelofen-Effekt). Dadurch und wegen des guten Wasserabzugs ist die Kräuterspirale ein besonders warmer und trockener Ort, den vor allem die Mittelmeerkräuter sehr schätzen.
In Gebieten mit wenig Niederschlag kann es für manche Kräuter zu trocken sein und man wird für den Kräuterhügel einen anderen Aufbau wählen.
Die Kräuterspirale hat eine sonnige und eine von der Sonne abgewandte Seite, ebenso eine dem Wind ausgesetzte und eine vor dem Wind geschützte Seite.
Der Platz für die Kräuterspirale soll eben, sonnig und warm, mindestens 3×3 m groß (für Kräuterspirale und Rundum-Weg) und in Küchennähe gelegen sein.
Zuerst werden auf dem gewählten Platz der Mittelpunkt der Spirale mit einem Stock und der Verlauf der Trockensteinmauer mit einer Schnur markiert, wobei die Drehrichtung und der Beginn des Beetes festgelegt werden. Außerhalb der Spirale soll rundherum ein mindestens 50 cm breiter Kiesweg Platz finden.
Dann wird der Oberboden kreisrund spatentief ausgehoben und an anderer Stelle nutzbringend verwertet. In die entstandene flache Grube wird Bauschutt, Schotter oder Kies als Drainageschicht eingebracht. Auf die Mitte des Bauplatzes schüttet man einen Kegel aus sauberem Bauschutt (Betonbrocken, Ziegel, Steine, Fliesen, …), Aushubmaterial oder Schotter (keine humose Erde, kein organisches verrottendes Material!).
Nun kommt der Hauptteil: Die Trockensteinmauer der Spirale wird aus Natursteinen aufgebaut, wobei man unten und außen beginnt, und das entstehende spiralförmige Beet laufend mit Schutt, Schotter, Aushubmaterial oder Kies – ausgenommen die obersten 15 cm – verfüllt, bis die Mauer auf dem „Gipfel“ angekommen ist.
Dann werden im unteren, im mittleren und im oberen Drittel unterschiedliche Erdmischungen auf das entstandene Beet aufgebracht: unten Komposterde und Gartenerde/Maulwurfserde 1:1, in der Mitte Komposterde und Gartenerde/Maulwurfserde 1:2 und oben Gartenerde/-Maulwurfserde, Komposterde und Sand 1:1:1.
Am Fuß der Kräuterspirale kann ein kleiner Teich angelegt werden, der für Luftfeuchtigkeit sorgt, einige Wasserpflanzen beherbergt und auch als Vogeltränke und -bad dient. Jedoch ist zu bedenken, dass in der warmen Jahreszeit häufig Wasser nachgefüllt werden muss.
Zuletzt wird die Kräuterspirale mit standortgerechten Kräuterpflanzen bepflanzt: unten solche, die Feuchtigkeit und gehaltvolle Erde lieben, oben die, die magere und trockene Verhältnisse bevorzugen. Auch die Fugen der entstandenen Trockenmauer können bepflanzt werden.
Während kleine Kräuterspiralen vor allem Gewürzkräuter beherbergen, finden auf größeren auch Heilpflanzen, Färbepflanzen, Teekräuter, Wild- und Steingartenblumen Platz.
Wenn die Kräuterspirale sehr groß ist, also ab etwa 5 m Durchmesser, muss auf der Innenseite des Beetes ein Weg eingeplant werden, damit Ernte und Pflege möglich sind. Mittelgroße Kräuterspiralen werden mit Hilfe von Trittplatten auf dem Beet begehbar gemacht.
Die Kräuterspirale ist eine gute Möglichkeit, auch in einem sehr kleinen Garten eine Vielzahl an nützlichen Kräutern mit unterschiedlichen Ansprüchen zu ziehen.
Die eigene Kräuterspirale kann man Zug um Zug alleine bauen, oder mit Freunden/Freundinnen an einem Wochenende oder im Rahmen eines Workshops an einem Tag.