Anbau und Verwendung

von Helmut Pelzmann und Marlies Ortner

 

  • Basilikum, Basilienkraut, Königskraut, Balsam, Krampfkräutl, Ocimum basilicum

Einjähriger Lippenblütler aus Indien, der bis 60 cm hoch wird und ab Juni/Juli kleine rosa-weiße Blütenquirle trägt.
Basilikum ist Wärme liebend und frostempfindlich. Es bevorzugt humusreiche, sandige Lehmböden in sonniger Lage und recht viel Wasser. Der Boden soll gut mit reifem Kompost versorgt sein. In rauerem Klima im Frühbeet oder an der Hauswand ziehen!
Anzucht aus Samen im Freiland ab Mai/Juni, Voranzucht am Fensterbrett oder im Glashaus ab Ende März lohnt sich. Entspitzen macht die Pflanze buschig.
Geerntet werden die Blätter ständig, die Haupternte ist zu Blühbeginn. Verwendet werden die Blätter am besten frisch, eingefroren, getrocknet oder in Öl oder Essig eingelegt. Basilikumblätter sind sehr aromatisch und enthalten ätherische Öle (z.B. Estragol, Linalool, Campher und Eugenol).

Typen: Großes löffelblättriges, mittelblättriges und kleinblättriges (Krauser Zwerg, besonders aromatisch); Rotes“(purpurfarbenes) Basilikum sieht besonders hübsch im Kräutergarten aus.
Arten: Tulsipflanze, Ocimum tenuiflorum, Kultpflanze des Hinduismus, seit 3000 Jahren kultiviert. Auch als Gewürzpflanze, Heilpflanze und Repellent (wehrt Moskitos ab) verwendet. Kampfer-Basilikum, Ocimum canum, Wird zur Kampfer-Erzeugung verwendet. Heiliges Basilikum, Ocimum sanctum. Interessante Duftpflanze. Zitronenbasilikum, Ocimum basilicum citriodorum

Gewürzpflanze: für Tomaten- und alle italienischen Gerichte unverzichtbar. Berühmt im Pesto, der Basilikum-Spagetti-Soße. Macht Lammgerichte bekömmlicher.
Heilpflanze der Volksmedizin: innerlich als Tee: Magen stärkend, gegen Blähungen und zur Förderung der Milchsekretion, bei Nervenschwäche, Erkältungen und Blasenleiden.
Äußerlich bei schlecht heilenden Wunden (Teeumschläge) und als Gurgelmittel bei Halsschmerzen.
Duftpflanze am Fensterbrett, neben Wegen und Sitzplätzen
Kosmetikpflanze: Tee als Geruch bindendes Mundwasser

  • Bergbohnenkraut, Winterbohnenkraut, Satureja montana

Ausdauernder Lippenblütler aus dem Mittelmeerraum, der mit dem Einjährigen Bohnenkraut verwandt ist. Man unterscheidet eine aufrechte und eine niedere Art. Das Bergbohnenkraut blüht mit weißen kleinen Blüten ab Juli . Die Haupternte erfolgt während der Blütezeit, für den Frischverbrauch wird ständig geerntet.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen (Freilandaussaat im Mai oder August, Voranzucht im Frühbeet ist besser. Ausdünnen auf 40 cm) oder durch Stockteilung Im Herbst erfolgt ein kräftiger Rückschnitt und Winterschutz mit Laub oder Stroh. Der Stock soll alle 5-6 Jahre umgesetzt bzw. verjüngt werden.
Verwendet werden die Blätter frisch oder getrocknet. Die Pflanze behält beim Trocknen den Großteil ihres Aromas, die Blätter können aber auch eingelegt oder eingesalzen werden.
Gewürzpflanze: zu Bohnen-, Kartoffel- und Wurstgerichten (vermindert die blähende Wirkung)
Duftpflanze, Bienenfutterpflanze, Heilpflanze der Volksmedizin: frische Blättchen auf Insektenstiche.

  • Bohnenkraut, Käsekraut, Pfefferkraut, Sommerbohnenkraut, Satrei, Satureja hortensis

Der einjährige Lippenblütler stammt aus dem Mittelmerraum und blüht von Juli bis August mit kleinen bläulich-weißen Blüten. Er wird bis 40 cm hoch und enthält recht viel ätherisches Öl (unter anderem Carvacrol und p-Cymol), Gerbstoffe und Schleim. Das frostempfindliche Bohnenkraut liebt sonnige Lagen und einen eher leichten, aber humosen Gartenboden. Es braucht wenig Wasser und Nährstoffe.
Die Vermehrung erfolgt aus Samen (Lichtkeimer!), sobald der Boden warm genug ist. Nachsaaten alle drei Wochen sind zu empfehlen. Verwendet werden die Blätter, die kurz vor oder während der Blüte geerntet werden, frisch und getrocknet. Die Pflanze behält beim Trocknen den Großteil des Aromas.
Gewürzpflanze: zu Bohnengerichten, Kartoffeln, Ragouts, Eintöpfen, Wurst- und Fischgerichten. Macht Bohnen leichter verdaulich. Pfefferersatz. Zum Gurkeneinlegen und für Kräuteressig. Duftpflanze,
Heilpflanze der Volksmedizin: innerlich bei Durchfällen, Blähungen, Magenkrämpfen und Appetitlosigkeit, äußerlich als Badezusatz bei Schwächezuständen. Heilpflanze der Hildegard-Medizin.

  • Dill, Gurkenkraut, Murkenkraut, Anethum graveolens

Gelb blühender einjähriger Doldenblütler, liebt gleichmäßig feuchten Gartenboden. Seine Heimat ist Persien. Aussaat ab April an Ort und Stelle im Freiland (möglichst frühe Saat verzögert die Blütenbildung), Folgesaaten bis Juni. Reihenabstand 25-30 cm, als Mischkultur zwischen Gurken, Zwiebeln, Karotten und Puffbohnen. Fördert die Keimfähigkeit von Karottensaat. Dill riecht stark aromatisch und erfrischend.
Gewürzpflanze: die Blätter bzw. das blühende Kraut werden möglichst frisch verwendet – zu Suppen, Soßen(Dillsoße), Kräutermischungen, Gemüsegerichten (Karotten, Kohlrabi,…), Fischgerichten. Dill soll nicht mitgekocht werden. Das Kraut kann tiefgefroren, in Salz oder Öl eingelegt werden. Beim Trocknen verliert es stark an Aroma. Dillsamen werden als Einlegegewürz für Gurken verwendet. Sie werden am besten taunass geerntet.
Heilpflanze: Samen als Tee in der Volksheilkunde: wirkt Blähungen und Wasser treibend, appetitanregend und beruhigend. Sitzbäder bei Menstruations- und Darmkrämpfen. Samen gekaut gegen Mundgeruch.
Heilpflanze der Hildegard-Medizin. Dillsamen werden in der Likörindustrie gebraucht.

  • Estragon, Bertram, Kaiserkraut, Schlangenkraut, Dragonkraut, Pechtram, Artemisia dracunculus

Ausdauernder, bis 150 cm hoher Korbblütler mit unauffälligen kleinen Blüten, die zwischen Juli und September blühen. Seine Heimat ist Sibirien, China und Nordamerika. Man unterscheidet zwei Kulturformen, die sich im Anbau und im Aroma stark unterscheiden:
Französischer oder Deutscher Estragon (auch Bertram genannt) mit feinwürzigem Geschmack, ist nicht besonders frosthart, bildet keine Samen aus und wird im Sommer über Stecklinge oder im Frühjahr und Herbst durch Stockteilung vermehrt. Platzbedarf 40 x 40 cm.
Russischer Estragon wird über Samen vermehrt, die ins Mistbeet gesät und später ins Freiland ausgepflanzt werden. Russischer Estragon ist weniger aromatisch, aber frosthart, robust und hat zu Blühbeginn das meiste Aroma.
Beide Sorten können ständig beerntet werden, zur Haupternte wird das Kraut handhoch über dem Boden geschnitten und getrocknet oder besser eingefroren. Estragon liebt einen voll sonnigen Standort, ausreichend Wasser, eine Mulchdecke und lockeren guten Gartenboden. Alle 4-5 Jahre soll der Estragon geteilt und umgesetzt werden. Die Pflanze enthält ätherisches Öl, Bitter- und Gerbstoffe.
Gewürzpflanze: Triebspitzen und Blätter frisch und getrocknet zu Soßen, Rohkost, Salaten, Kräuterbutter, Kräuteressig, als Einlegegewürz, zur Senfbereitung, für die „Sauce tartare“ und in der Südsteiermark und in Slowenien auch für eine bestimmte Mehlspeise, die „Pogazn“. Heilpflanze: als Tee oder Pulver zur Appetitanregung, zur Förderung der Verdauung und allgemein zur Stärkung des Organismus. Vorbeugend gegen Arteriosklerose. Heilpflanze der Hildegard-Medizin. Wird in der Lebensmittel- und Parfum-Industrie als Aromastoff verwendet.

  • Gartenkresse, Lepidium sativum

Verwandt mit der Brunnenkresse, ähnlich im Geschmack, aber etwas milder. Anbau im Garten oder auf dem Fensterbrett/Balkon, auch in kleinen Töpfen oder Schalen möglich.
Der Anbau im Garten ist problemlos, Aussaat an Ort und Stelle. Mischkultur mit frühen Gemüsen und Salat im Mistbeet oder Folientunnel, Nachsaaten alle 14 Tage möglich. Gartenkresse enthält Senföl-Glykoside und Glykonasturtin und ist sehr vitaminreich. Kresse gedeiht auch im Winter auf dem Fensterbrett.
Gewürzpflanze: vor allem im Frühjahr beliebt als Garnierung, als Brotbelag und im Salat.
Heilpflanze: regt die Magensaftsekretion und die Darmtätigkeit an, fördert die Durchblutung und wirkt ausschwemmend und wurde daher früher gegen Gicht und Rheuma eingesetzt. Enthält Bakterienhemmstoffe.
Bemerkung: Verwendung zum Kressetest: Wenn die empfindlichen Kressesamen nicht keimen, ist das ein Zeichen für Keimhemmstoffe im (unreifen) Kompost oder andere Giftstoffe, z.B. Herbizidrückstände, im Boden.

  • Kapuzinerkresse, Fensterguckerl, Tropaeolum maius

Einjähriges Kraut aus Südamerika, das bei uns meist als Zierpflanze (Balkonblume) gezogen wird. Die Pflanze wächst kriechend oder kletternd und trägt hübsches Laub und den ganzen Sommer über gelbe, orangerote oder rotbraune große Blüten. Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die entweder ab Mai im Freien ausgesät oder vorgezogen werden (die Pflanze ist sehr frostempfindlich). Die Kapuzinerkresse blüht reichlicher, wenn der Boden nicht gedüngt ist, und hat keine Ansprüche an den Standort. Verwendet werden junge Blätter, Blüten und Blütenknospen und die Samenkörner.
Gewürzpflanze: junge Blätter und Blüten im Salat, eingelegte Knospen als Kapern-Ersatz.
Heilpflanze: alte indianische Heilpflanze, das Samenkorn und der frische Pflanzensaft enthalten antibiotisch wirkende Substanzen, die bei Entzündungen der Harn- und Atemwege genutzt werden können.
Biogarten: Kapuzinerkresse auf Baumscheiben gesetzt, vertreibt Blut- und andere Läuse, zwischen den Bohnen vertreibt sie die Schwarze Bohnenlaus. Ins Gemüse gesetzt, lenkt sie die Schnecken ab.

  • Kerbel, Kerbelkraut, Kuchlkraut, Suppenkerbel, Anthriscus cerefolium

Ein- bis überjähriger , 30-60 cm hoher Doldenblütler mit weißen Blüten. Seine Heimat ist Südosteuropa. Man unterscheidet glatten, krausblättrigen und mooskrausen Kerbel. Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die ab März in Reihen mit einem Abstand von 20 cm ausgesät werden. Kerbel ist nicht kälteempfindlich und wächst auch im Winter. Für den Frischverbrauch wird das Kerbelkraut 6-8 Wochen nach der Aussaat verwendet. Die Samen werden geerntet, sobald sie braun werden. Beim Trocknen verliert das Kraut stark an Aroma, Einfrieren und Einsalzen ist möglich. Kerbel hat einen stark aromatischen, süßlichen, anisartigen Geschmack.
Gewürzpflanze: das Kraut ist ein kräftiges Alleingewürz für die Kerbelsoße, die Gründonnerstagsuppe, zum Garnieren und aufs Butterbrot. Würzt zusammen mit anderen Kräutern Fisch, grüne Salate, Paradeiser- und Erdäpfelsalat und ist Bestandteil französischer Kräutermischungen. Kerbel gilt als Feinschmeckergewürz.
Heilpflanze der Hildegard-Medizin.

  • Majoran, Gartenmajoran, Sommermajoran, Kuttelkraut, Badkraut, Mairan, Wurstkräutl, Majorana hortensis syn. Origanum majorana

Die Mittelmeerpflanze ist wohl eines der wichtigsten Küchenkräuter in den Alpenländern. Einjähriger (in den Mittelmeerländern mehrjähriger) frostempfindlicher Lippenblütler, der bis 40 cm hoch wird und im Sommer mit kleinen Blüten blüht, die von runden graugrünen Hochblättern verdeckt sind. In milden Wintern kann er überdauern.
Der Majoran braucht warme, durchlässige, fruchtbare Böden und verträgt keine Staunässe. Er bevorzugt sonnige, warme, geschützte Lagen und verträgt keinen frischen Mist bzw. unreifen Kompost. Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die erst nach den Eisheiligen in ein gut vorbereitetes, feines Saatbeet ausgesät werden sollen. Da Majoran selbstunverträglich ist, soll der Platz jährlich gewechselt werden. Voranzucht am Fensterbrett oder im Frühbeet ist ab März möglich.
Die Ernte erfolgt ab Juli, das Kraut wird büschelweise ca. 5 cm über dem Boden abgeschnitten und getrocknet. Die Pflanze treibt danach willig wieder aus für eine zweite oder dritte Ernte im August/September. Die Blüten, Knospen und Blätter werden vom getrockneten Stängel gestreift (gerebelt).
Majoran enthält ätherisches Öl (vor allem Terpene), Bitter- und Gerbstoffe und viel Vitamin C.
Gewürzpflanze: Sein intensives Aroma eignet sich für Würste, Wurstgerichte, Leberwurst, Faschiertes, Kartoffel- und Bohnengerichte, fettes Fleisch, Suppen und Saucen und ist eine wertvolle Hilfe, wenn Salz gespart werden soll. Majoran kann mitgekocht werden und verliert dabei nicht an Aroma. Heilpflanze: in der Volksmedizin wird seit langem das Majoranöl verwendet (äußerlich bei Krampfadern, Gichtknoten und Lymphknotenschwellungen). Majorantee wird bei Nerven- und Magenstörungen, Kreislaufstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen und Darmleiden angewendet. Stimulierender Badezusatz. Gute Duft- und Bienenpflanze.

  • Braune Minze, Kärntner Minze, Nudelminze, Mentha gentilis

Diese Minze trägt rosa Blütenquirle in den Blattachseln und verfügt über ein starkes süß-würziges Aroma ohne Menthol. Sie bevorzugt guten Gartenboden, wo sie sich kräftig ausbreitet. Winterschutz ist in rauen Lagen von Vorteil. Die Vermehrung erfolgt mittels Wurzelausläufern. Verwendet werden die Blätter, auch für einen angenehmen Tee. Gewürzpflanze: frisch und getrocknet als Gewürz für die „Kärntner Kasnudeln“, in der italienischen Küche und für Pilzgerichte.

  • Petersilie, Blattpetersil, Krauser Petersil, Peterwurz, Petroselinum crispum ssp. crispum

Bekanntes Küchengewürz aus dem Mittelmeerraum aus der Familie der Doldenblütler. Die Aussaat erfolgt möglichst früh ab Mitte März direkt ins Beet (auch Herbstaussaat ist möglich). Die Samen keimen langsam und unregelmäßig. Im ersten Jahr zeigt sich die Blattrosette, im Frühjahr darauf kommen die Blütenstängel mit weißen Doppeldolden (Juni bis August). Die Petersilie braucht tiefgründigen, gut mit Kompost versorgten Boden, Feuchtigkeit und ist selbstunverträglich. Für frische Petersilie im Frühjahr kann man Wurzeln, die über den Winter im Sand gelagert waren, in Töpfen antreiben. Verwendet werden die Blätter, die Wurzeln und die Samen. Die Pflanze enthält ätherisches Öle mit Petersilienöl (Apiol) und Myristicin (besonders in den Samen), Flavone, Apiin, Kampfer, Pinen, Folsäure, Provitamin A und sehr viel Vitamin C.
Gewürzpflanze: die Blätter sind ein vielseitiges Küchengewürz. Sie können frisch verwendet oder eingefroren bzw. getrocknet werden. Heilpflanze der Volksmedizin (harntreibender Absud aus Blättern oder Samen, bei Frauenleiden, Migräne und Husten). Schwangere sollten Überdosierungen vermeiden, das ätherische Öl Apiol kann zu Fehlgeburten führen. Große Mengen an Petersilienwirkstoffen sind giftig. Heilpflanze der Hildegard-Medizin und der Homöopathie. Kosmetikpflanze: Presssaft bei Hautunreinheiten, Maske aus frischen Blättern.
Eine Gartenform ist die Wurzelpetersilie, die als Gemüse gegessen wird.

  • Pimpinelle, Pimpernell, Gartenpimpinelle, Kleiner Wiesenknopf, Sanguisorba minor / officinalis

Mehrjährige heimische Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Sie kommt auf mageren Wiesen und Weiden vor und trägt über einer hellgrünen Blattrosette auf bis zu 100 cm hohen Stielen von Juli bis September kleine rötliche Blütenköpfchen. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, die Jungpflanzen werden auf 50 x 50 cm ausgepflanzt. Die Ansprüche an den Standort sind gering, fühlt sich am Beetrand oder im Steingarten wohl.
Gewürzpflanze: die frischen Blättchen sind ein beliebtes Salatgewürz und ein erfrischender Brotbelag im frühen Frühjahr. Auch zum Kräutertopfen. Angenehmer gurkenartiger Geruch.

  • Rosmarin, Anthoskraut, Brautkleid, Weihrauchkraut, Antonkraut, Meertau, Rosmarinus off.

Typische immergrüne Mittelmeerpflanze, dort ausdauernder Lippenblütler, der in der Macchie hohe Sträucher bildet. Bei uns nicht winterharte, bis 50 cm hohe Kübelpflanze (verholzender Halbstrauch), die erst nach den Eismännern ins Freie kommen soll. Die stark aromatische Pflanze bildet verzweigte Ästchen mit linealen ledrigen Blättern und blüht von März bis Juli mit kleinen blass blauen Blüten. Die Vermehrung erfolgt über Samen oder leichter mit Stecklingen, die im Frühjahr oder Hochsommer geschnitten werden.
Verwendet werden die Blätter, wobei die Zweige vor der Blüte zurückgeschnitten und die Blätter abgestreift und getrocknet oder in Öl eingelegt werden, und die Blüten. Rosmarin enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Harze, Gerb- und Bitterstoffe und Flavonoide.
Gewürzpflanze: sparsam zu Pilzgerichten, Grillgeflügel, italienischen und französischen Gerichten, Fisch (beseitigt Fischgeruch), Lamm und Wild. Zur Herstellung von Rosmarin-Essig. Heilpflanze: wirkt anregend, allgemein kräftigend und nerven-stärkend, fördert die Gallensekretion und belebt den Kreislauf. Äußerlich in der Volksmedizin bei Rheumatismus, Verletzungen und Hautleiden. Stärkender Badezusatz (nur morgens!), auch für schwächliche und kränkliche Kinder verwendet. Verwendet wird Rosmarin-Wein und Rosmarin-Öl. Schwangere sollten Rosmarin nur sehr vorsichtig benutzen: Überdosierungen können zur Fehlgeburt führen. Duftpflanze auf dem Balkon und auf der Terrasse, Blüten im Kräuterkissen, zum Räuchern und für die Grillglut. Kosmetik-Pflanze: Gesichtscreme und Badeöl bei fettiger Haut, Duftwasser für den Mann, Maske für den Hals, Haarspülung, geruchsbindendes Fußbad. Gute Bienenweide. Verwendung: Likörindustrie, Parfums und Seifen.

  • Salbei, Gartensalbei, Echter Salbei, Edelsalbei, Salfer, Zahnsalbei, Rauchsalbei, Salvia officinalis

Wohlbekannte, ausdauernde Gewürz- und Heilpflanze aus den Mittelmeerländern. Der violett blühende Lippenblütler (Mai bis Juli) ist ein 50-60 cm hoher Halbstrauch. Ein Salbeistock braucht 50 x 50 cm Platz, die Vermehrung erfolgt über Samen. Er bevorzugt warme. windgeschützte Lagen und gute Kalkversorgung. Sehr humose oder staunasse Böden sind nicht geeignet. In rauen Lagen zieht man den Salbei besser als Kübelpflanze. Er wird nicht sehr alt, daher rechtzeitig für Nachwuchs sorgen! Im Frühjahr wird der Stock zurückgeschnitten. Verwendet werden die Blätter und Triebspitzen, die ab Blühbeginn möglichst zur Mittagszeit geerntet werden. Salbei riecht und schmeckt kräftig aromatisch. Er enthält Kampfer und andere ätherische Ölbestandteile, die beim Zerreiben am Finger kleben bleiben, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Die Konservierung erfolgt durch Trocknen. Die Rasse „Schweizer Salbei“ ist breitblättrig und mild im Geschmack. Sie eignet sich besonders gut für die Küchenverwendung.
Gewürzkraut: frisch und getrocknet in der italienischen und griechischen Küche. Zu Fisch- und Fleischgerichten, zur Kräuterbutter und im Kräuteressig. Heilpflanze: Salbeitee heilt Entzündungen der Schleimhäute, vor allem Zahnfleisch- und Rachenentzündungen, beeinflusst die Magen-Darmtätigkeit günstig, wirkt allgemein beruhigend und setzt die Schweißabsonderung herab. Heilpflanze der Hildegard-Medizin und der Homöopathie.
Kosmetikpflanze: als Kompresse bei unreiner Haut, Tee als Bad bei schwitzenden Händen und Füßen, als Badezusatz bei unreiner Haut. Salbei ist mit seinen graugrünen Blättern und hübschen Blüten eine Zierde im Kräuter- oder Steingarten und eine attraktive Kübelpflanze. Gute Bienenweide.
Duftpflanzen sind verschiedene Ab- und Unterarten, z.B. Ananassalbei (Salvia rutilans, blüht scharlachrot) oder Grapefruitsalbei (Salvia elegans), die auch zum Aromatisieren von Tee verwendet werden können. Beide stammen aus Mexiko, sind nicht winterhart und als Kübelpflanzen zu halten.

  • Salatrauke, Ölrauke, Ruka, Rukola, Rauke, Senfrauke, Eruca vesicaria ssp. sativa

Eine der ältesten Kulturpflanzen zur Gewürz- und Ölnutzung (Jamba-Öl) aus der Kreuzblütler-Familie. Einjährig bis einjährig-überwinternd bei Spätsommer-Saat. Die Vermehrung erfolgt über Samen, welche von März bis April direkt ins Beet gesät werden. (Vorsicht: Erdfloh-Besuch!). Reihenabstand 40 cm, später auf 25 cm vereinzeln. Genutzt werden die dunkelgrünen Blätter, die einen frischen, angenehm bitteren Geschmack haben (ähnlich der Brunnenkresse). Gewürzpflanze: In der italienischen Küche werden die Blätter als Salat gegessen oder als Beigabe zu anderen Salaten, zu Käse, Kartoffeln und belegten Broten. Konservierung ist nicht üblich.
Die Pflanze blüht hellgelb mit violetter Aderung.

  • Schnitt-Knoblauch, Chines. Schnittlauch, Green Leek, „Knolau“, Allium ramosum / odorum

Fernöstliche ausdauernde Gewürzpflanze ohne Zwiebelbildung aus der Familie der Liliengewächse, die erst seit Kurzem in unseren Hausgärten zu finden ist. Die Vermehrung erfolgt über Samen oder Stockteilung. Die Sämlinge werden horstweise auf 50 x 50 cm ausgepflanzt. Genutzt werden die aufrecht stehenden lineal-breiten Blätter ab 30 cm Wuchshöhe, ein mehrmaliger Schnitt pro Jahr ist möglich. Die Pflanze hat ein angenehm-mildes Knoblauch-Aroma und verursacht keine „Knoblauch-Fahne“. Konservierung ist durch Einfrieren, durch Einlegen in Öl oder durch langsames Trocknen möglich (Aromaverlust!).
Gewürzpflanze: überall, wo milder Knoblauchgeschmack erwünscht ist: zu Suppen, Salaten, Braten, Wurstgerichten, Mayonnaisen, Soßen usw. Hübscher weißer Lilien-Blütenstand, Fruchtstand als Trockenblume.
Allium tuberosum ist nicht sommer-, sondern herbstblühend, hat schmälere Blätter und weniger Aroma.

  • Schnittlauch, Graslauch, Breislauch, Allium schoenoprasum

Wohl die bekannteste Gewürzpflanze im Hausgarten, auf dem Balkon und am Fensterbrett. Verwandter bzw. Zuchtform des heimischen Alpenschnittlauch, der wild auf Bergwiesen vorkommt (steht unter Schutz, also keinesfalls ausgraben oder abpflücken!). Ausdauerndes Liliengewächs mit röhrenförmigen, hohlen Blättern, die bis zu 50 cm hoch werden können. Blüht sehr hübsch mit rosaroten Blütenbällchen.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stockteilung, mehrere Jungpflanzen werden zu einem Horst zusammengesetzt. Wie bei den meisten Liliengewächsen nimmt die Keimfähigkeit des Samens nach einem Jahr stark ab. Schnittlauch liebt kräftigen Boden und gute Wasserversorgung und ist besonders winterhart. Er ist sehr nährstoffbedürftig, also reichlich Kompost geben! Die Schnittlauchstöcke sollen alle 5 Jahre umgesetzt und nicht ständig beerntet werden (regenerieren und blühen lassen!). Für die früheste Nutzung am Fensterbrett im Herbst einen Klumpen ausgraben, einige Tage im Freien durchfrieren lassen, dann in 40 Grad heißes Wasser tauchen und in einen Topf setzen: nach dieser Behandlung treibt er williger aus. Verwendet werden die Blätter, vor allem frisch, aber auch eingefroren oder in Öl eingelegt. Getrocknet ist Schnittlauch wenig aromatisch. Schnittlauch enthält Lauchöl, Carotin und Vitamin C. Gewürzpflanze: zu Suppen, Soßen, Salaten, als Brotbelag… Die althergebrachten grobröhrigen Variationen des Bauerngartens sind besonders wüchsig, sie werden auch als „Sibirischer Schnittlauch“ (Allium schoenoprasum var. sibiricum) bezeichnet. Die Blütenstände sind hübsche Trockenblumen.

  • Thymian, Gartenthymian, Feldkümmel, Kuttelkraut, Römischer Quendel, Thymus vulgaris

Immergrüner, nur bis 20 cm kleiner Halbstrauch (das heißt, unten verholzend) aus der Familie der Lippenblütler. Thymian blüht hellrosa und stammt aus dem Mittelmeerraum, ist also bei uns nicht immer winterhart. Die ganze Pflanze ist sehr aromatisch, besonders kräftig duften die Rassen Französischer Sommerthymian und Zitronenthymian. Die Rasse Deutscher Winterthymian ist weniger aromatisch, dafür aber robuster.
Die Vermehrung erfolgt über Samen, die ab Ende April ausgesät werden, oder durch Absenker bzw. Stecklinge (von besonders aromatischen Stöcken). Beim Versetzen auf den endgültigen Standort auf „trockene Füße“ und genügend Abstand zu größeren Nachbarpflanzen achten, damit der kleine Thymian genug Sonne bekommt. Ein Anbau in Hausnähe lohnt sich für Liebhaber der feinen Küche: frische Thymian-Zweiglein sind immer griffbereit. In rauen Lagen Winterschutz geben oder als Kübelpflanze ziehen. Alle 4-5 J. sollen Pflanzen erneuert werden. Verwendet werden die kleinen Blättchen und Triebspitzen. Die Haupternte erfolgt zu Blühbeginn, wobei die Pflanze auf ein Drittel zurückgeschnitten wird. Die Stängel werden als Ganzes getrocknet und dann abgerebelt.
Heilpflanze: Thymian-Tee ist Krampf lösend und Husten stillend. Auch als Dampf-Inhalation verwendbar.
Gewürzpflanze: frisch und getrocknet ist Thymian ein vielseitiges Gewürz für Suppen, Fleisch, Gemüse und Salate, für Kräuteressig, Kräutersalz und Kräuteröl. Duftpflanze: beliebt im Steingarten (geringer Wasserbedarf).
Gute Bienenweide, Bodendecker. Der „Orangenthymian“ hat blass graues Laub und ist eine duftende Kübelpflanze. Rückschnitt im August.

  • Ysop, Isopenkraut, Josefskraut, Kirchenseppl, Meßkräutl, Hyssopus officinalis

Heute in Vergessenheit geratene Gewürz- und Heilpflanze aus dem Mittelmeerraum, alte Klostergarten-Pflanze, die schon sehr lange in den Bauerngärten zu Hause ist. Bis zu 60 cm großer Lippenblütler, buschig heranwachsender Halbstrauch, der verholzt und im Frühjahr zurückgeschnitten werden muß. Schmale dunkelgrüne Blättchen mit kräftigem Aroma, trägt im Juli dunkelblaue, manchmal rosa oder weiße Blütenkerzen.
Die Vermehrung erfolgt über Samen oder Stecklinge. Der Ysop liebt volle Sonne und einen leichten Boden mit gutem Wasserabzug. Im rauen Klima benötigt er einen Winterschutz.
Verwendet werden die Blätter, entweder frisch oder eingefroren bzw. in Öl eingelegt. Sie können auch getrocknet werden, verlieren aber dabei viel an Aroma. Die Ernte erfolgt ständig, die Haupternte vor Blühbeginn. wobei die ganzen Stängel handbreit über dem Boden abgeschnitten werden und die Blätter möglichst sofort abgestreift werden. Eine zweite Ernte ist im September möglich. Ysop enthält ätherisches Öl, Flavonglykoside und Gerbstoff.
Gewürzpflanze: paßt gut zu Bohnen-, Erdäpfel-, Gemüsegerichten, Suppen, Kräutersoßen, Fisch, Kräutersalz, Kräuteressig, Rindfleischgerichten, Liköransatz usw. Ysop nicht mitkochen, kurz vor dem Anrichten beigeben.
Heilpflanze der Volksmedizin: wird bei Husten, Asthma und Bronchitis verwendet, ist magenstärkend und verdauungsfördernd, hilft bei übermäßiger Schweißbildung (ähnlich wie Salbei). Hübsche Zierde im Kräuter- und Staudengarten, hübsche Kübelpflanze, gute Bienenweide. Eignet sich auch als Beeteinfassung.
Wird in der Likörindustrie und für die Duftöl- und Parfum-Erzeugung verwendet.

  • Zitronenmelisse, Melisse, Limonikraut, Bienenkraut, Englische Brennessel, Melissa officinalis

Ausdauernde aromatische Pflanze aus der Familie der Lippenblütler, seine Heimat ist der östliche Mittelmeer-raum. Die Pflanze wird 60-80 cm hoch und blüht im Juli und August mit kleinen weißgelben Blüten. Die brennesselartigen Blätter duften kräftig nach Zitrone. Die Vermehrung erfolgt über Samen (Lichtkeimer. Die aromatischsten Pflanzen auswählen!) oder über Stockteilung. Eine Pflanze braucht 50 mal 50 cm Platz, volle Sonne und einen Boden mit gutem Wasserabzug. Winterschutz mit Reisig, Laub oder Kompost und gute Ernährung sind von Vorteil. Es sind verschiedene Rassen in Gebrauch: niedrigere, die reich- und großblättrig, aber kälteempfindlicher sind, und höher wachsende mit kleineren Blättern, die kälteunempfindlicher sind. Der Stock soll alle 4-5 Jahre erneuert werden.
Verwendet werden die Blätter, die ständig abgezupft werden. Zur Haupternte werden die Stengel bodennah abgeschnitten und die Blätter möglichst sofort vom Stengel gestreift. 2-3 Schnitte im Jahr sind möglich. Die Blätter sollen bei der Ernte nicht gedrückt werden, da sie sich sonst schwarz verfärben. Melisse enthält ätherische Öle, besonders Citronellal, Gerb- und Bitterstoffe. Die Blätter sollen möglichst frisch verwendet werden, da sie beim Trocknen und bei längerer Lagerung stark an Aroma verlieren.
Gewürzpflanze: für Salate, Rohkost, Kräutersaucen, Kräuterbutter, Kräuteressig, Wild- und Pilzgerichten, Konservengemüse – wo immer Zitronengeschmack erwünscht ist. Auch zum Aromatisieren von Fruchtsäften und Haustees. Zur Herstellung von Melissensirup (Herstellung wie Holunder- oder Pfefferminzsirup).
Heilpflanze: Melissentee und alkoholische Auszüge wirken beruhigend, Krampf lösend, den Gallefluss anregend, Magen stärkend und Schlaf fördernd. Kosmetikpflanze: für Gesichtswasser und -creme bei Mischhaut. Duftpflanze: auch als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse. Gute Bienenweide.
Wichtiger Bestandteil des Melissengeistes zusammen mit Alantwurzel, Zironellgras und anderem.

  • Zuckerblatt, Stevia rebaudiana

Einjähriger Korbblütler aus Paraguay mit kleinen lanzettlichen Blättern und weißen Blütenkörbchen. Die Blätter verfügen über ungewöhnlich große Süßkraft, die 300 mal stärker als die des Rübenzuckers ist.
Das Zuckerblatt wurde von südamerikanischen Indianervölkern zum Süßen des Matetees verwendet.
Mutterpflanzen befinden sich in Nutzpflanzen-Sammlungen und Botanischen Gärten. Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge, seltener über Samen. Über den Sommer kann die Pflanze im Gartenbeet oder als Topfpflanze gehalten und mehrmals um 2/3 zurück geschnitten werden. Die Blätter werden vom Stängel gestreift und getrocknet. Getrocknete Blätter sind praktisch unbegrenzt haltbar.
Die Pflanze enthält den Süßstoff Steviosid, der angeblich nicht ganz „unbedenklich“ ist. In vielen Ländern ist der Anbau – vielleicht wegen der Konkurrenz zu anderen Zucker-Pflanzen – verboten. Als Süßstoff für Diabetiker geeignet.

 

Kräuter für Fensterbrett, Balkon und/oder Terrasse

 

 

Fensterbrett

Balkonkasten

Terrasse

Basilikum

(Berg-)Bohnenkraut

Bergminze, Griechische

Borretsch

Braune Minze

Dill

Estragon

Kapuzinerkresse

Kerbel

Knoblauch

Kresse

Majoran

Petersilie

Pimpinelle

Rosmarin

Salatrauke, Rukola

Salbei

Schnittknoblauch

Schnittlauch

Thymian

Ysop

Zitronenmelisse

Zuckerblatt