von Marlies Ortner

 

Eine zweidimensionale Ackerfläche zu einem dreidimensionalen Lebensraum zu entwickeln, der nicht nur unserer Versorgung immer besser nützt, sondern auch zunehmend an ökologischem Wert gewinnt, ist eine komplexe Aufgabe.
Vor der Pflanzsaison haben wir (hoffentlich) Zeit und Ruhe, die Gestaltung und Bepflanzung des Permakultur-Ackers für das nächste – und weitere – Jahre in diesem Sinne zu planen und dabei die Mitwirkenden einzubeziehen.
Eine mögliche Vorgangsweise ist, die Planung in die im Folgenden beschriebenen Schritte zu gliedern.

Zu Beginn ist es oft nützlich, sich die Aufgaben des Ackers (nochmals) vor Augen zu führen, also folgende Fragen zu beantworten:

  • Was soll der Acker „können“?
  • Womit soll er uns im Einzelnen versorgen – und wer ist überhaupt „wir“?
  • Welchen Beitrag zur regionalen Selbstversorgung soll er erbringen?
  • Also welche Mengen an welchen Ackerfrüchten wollen wir säen, setzen, pflegen, ernten, verarbeiten, lagern, essen, tauschen… ?
  • Welche Lebensräume für welche Pflanzen, Tiere, Pilze, Mikroorganismen,… sollen heranwachsen?
  • Jeweils im kommenden und in den folgenden Jahren?

Erst die weiteren Planungsschritte werden zeigen, ob der Acker und die ackernden Menschen die erwünschten Aufgaben im vorgesehenen Zeitraum voraussichtlich teilweise oder zur Gänze werden erfüllen können oder ob andere Elemente des Permakultur-Systems einspringen müssen. Für „Killerphrasen“ ist es also noch zu früh.

Jeder Acker ist ja immer als Element eines Permakultur-Systems zu sehen, ob er nun im räumlichen Zusammenhang mit einem Wohnhaus, Schulhaus, Garten, Bauernhof,… und seinen Elementen steht oder ob die Wohnungen, Hausgärten, Betriebe,… der BewirtschafterInnen und NutzerInnen weiter entfernt liegen.
Daher ist spätestens an diesem Punkt (wieder) der Blick aufs gesamte System erforderlich: Welche Elemente gehören zum Gesamtsystem, welche Aufgaben erfüllen sie und welche können sie nicht (zur Gänze) erfüllen, sodass ein Acker oder andere, weitere Elemente geplant/realisiert werden sollten?
Das bedeutet meistens eine Neuauflage der „Ziel-Diskussion“, vor allem bei Gruppenprojekten und wenn es neu Hinzugekommene gibt.

Beim weiteren Planen weisen uns die 12 Gestaltungsgrundsätze nach Bill Mollison die Richtung. Neun von ihnen werden hier im Hinblick auf das „Gärtnern in Ackergröße“ kurz besprochen.

 

Effektives Energiemanagement 1 – Zonenplanung

Das „Prinzip der kurzen und langen Wege“ in einem Permakultur-System (immer vom Arbeitszentrum aus gesehen) spart einerseits Arbeitszeit und sorgt andererseits dafür, dass ruhebedürftige Elemente möglichst wenig gestört werden.

Das Element „Acker“ liegt idealerweise in der Zone 3 und ist zu Fuß erreichbar, der Weg von der Zone 1 zum Acker ist auch bei ungünstiger Witterung begehbar und ist mit Schubkarre, Handkarren bzw. anderen Ackergeräten befahrbar. An diesem Weg liegen Geräteschuppen, Kistenlager,… einerseits und Gemüsewaschplatz, (Wirtschafts-)Kücheneingang, Kellereingang, Erdkeller/Erdmiete, Kräutertrocknungsraum, Verkaufsstand/-raum,… andererseits.

Beim Gemeinschaftsacker in der Stadt, aber auch auf dem Land, sind diese räumlichen Voraussetzungen meist nicht gegeben. Stattdessen ist auf möglichst gute Erreichbarkeit mit Öffis und Fahrrad zu achten, aber auch auf die Zufahrts- und Parkmöglichkeiten für Pkws und Traktoren, damit Mulch, Dünger, Geräte, Bohnenstangen, Saat-, Pflanz- und Erntegut,… an- und abtransportiert werden können sowie für den Fall, dass der Acker (teilweise) maschinell bewirtschaftet werden soll.

Auch auf dem Acker selbst soll das Wegesystem effektiv und nicht zu „geizig“ geplant werden – für FußgängerInnen mit und ohne Schubkarre oder Handkarren, mit Handgeräten wie Grabgabel, Rechen/Harke, Heugabel… und mit Erntekisten/-körben.
Bewährt haben sich Wege im Blattader- und Zickzack-Muster, die die Fläche oder Teile davon auch diagonal erschließen. (Siehe auch „Permakultur beginnt im Garten“ von Marlies Ortner)
Die Wege sind gemäht oder werden mit Mulch oder Gejätetem bedeckt, um den Aufwuchs von Gräsern und wilden Hirsen zu hemmen – auf dass man die Wege wiederfinde!

 

Effektives Energiemanagement 2 – Sektorenplanung

Jetzt geht es um die Nutzung der von außen einströmenden und nach außen abgegebenen Energie sowie um die Geländeformen.

Wind. Aus welcher Richtung kommen die kalten, die heftigen, die austrocknenden, die lang andauernden,… Winde und mit welchen Windschutzmaßnahmen/-pflanzungen können wir empfindliche Kulturen, mit welchen Maßnahmen den Boden vor Erosion schützen – in den ersten Jahren, in späteren Jahren? (Sehr informative Darstellungen von Windschutzpflanzungen finden sich in Mollisons „Handbuch der Permakultur-Gestaltung“ und in Whitefields „Was wir für die Erde tun können“). Können wir die Energie des Windes nutzen – für die Befruchtung (Reihenausrichtung windbestäubter Pflanzen entlang der Windrichtung), für die Gewinnung von Pumpenenergie mittels Windrad?

Wasser. Wie viel Niederschlag gibt es und wie ist er über das Jahr verteilt? Was bedeutet das für die Kulturen, die wir planen? Nicht ganz ausreichende Niederschlagsmengen während der Vegetationszeit können wir durch konsequentes Mulchen und einen hohen Humusanteil im Boden ausgleichen. Deutlich zu wenig erwartbarer Niederschlag im Frühjahr und Sommer zwingt uns entweder zum Umplanen (Getreide statt Gemüse, Frühreifende statt Kopfkohl und Salaten,…) oder zur künstlichen Bewässerung: Wo können wir Niederschlagswasser auffangen, speichern, vorwärmen, herleiten, verteilen?
Wo können wir andererseits Oberflächenwasser nach Starkregen, nach der Schneeschmelze,… ableiten, damit es den Ackerboden nicht staunass macht oder wegreißt – und nutzen? Wie können wir die Hangneigung und die Ausrichtung des Hangs bestmöglich dafür einsetzen?

Sonne. In welchem Monat haben welche Teile des Ackers wie viele Sonnenstunden – morgens, vormittags, mittags, nachmittags, Abendsonne? Morgen- und Vormittagssonne sind für bestimmte Gemüse- und Kräuterkulturen besonders wichtig, weil sie die Pilzentwicklung hemmen, während die volle Mittagssonne in heißen Sommern in warmen Klimaten für manche Kulturen nachteilig ist (Kohlgewächse, Salate, Spinat,…) und den Boden stark austrocknet. Teilbeschattung durch Hochwüchsige (Sonnenblumen, Körneramarant, Stangenbohnen,…) ist hier vorteilhaft.
Andere Arten/Sorten sind auf volle Besonnung angewiesen, wenn ihre Früchte im Freiland reifen sollen, wie Kürbis-, Paprika- und Tomatenpflanzen. Doch auch ihre Früchte können „Sonnenbrand“ bekommen, wenn sie nicht durch die Belaubung der Pflanze vor direkter Mittagssonne geschützt und mittels Wasserverdunstung durch die Pflanze aktiv gekühlt werden können – was wiederum von der Wasserversorgung abhängt.
Genau so wichtig wie die Sonnenstunden ist der Sonneneinstrahlungswinkel. Der Boden von Süd- und Südosthängen erwärmt sich im Frühjahr umso schneller, je steiler der Hang ist, während Nord-, Nordost- und Nordwesthänge erst später im Jahr für den Anbau wärmeliebender Gemüse bereit sind.
Andererseits trocknet der Boden auf Süd- und Westhängen im Sommer früher aus, wird heißer und beschert den Pflanzenwurzeln stärkeren Hitzestress. Sehr dicke Mulchschichten und/oder Beschattung können vorbeugen.

 

Räumliche Anordnung – Jedes Element kommt an den Platz, an dem die meisten nützlichen Beziehungen zu anderen Elementen wirksam werden

Hier wird einerseits überprüft, ob die Lage des Ackers zu den nahegelegenen Elementen nützliche Beziehungen entstehen lässt, oder ob benachbarte Elemente einander womöglich gegenseitig hemmen oder schaden. Nützliche Nachbarschaften sind zB Mähwiese (für Mulch), Geflügel(stall) und andere Nutztiere(-Unterstände) für Schneckenreduzierung und Mist, Kompostanlage; Wildsträucherhecke und Wald (für nützliche Tiere), Gebäude und Speicherteiche (für Regenwasser), Gewächshaus (für Jungpflanzen),…

Doch auch auf dem Ackerplan selbst werden die zur Zielerreichung erforderlichen Teile (zB in Form von Kartonscheiben) so lange hin und her geschoben, bis eine optimale Anordnung erreicht ist und sich nützliche Beziehungen entfalten können.

 

Funktions-Management – Jedes Element erfüllt mehrere Aufgaben – jede wichtige Aufgabe wird von mehreren Elementen erfüllt

Nun wird detailliert festgehalten, welche Aufgaben für die Selbsterhaltung/Entwicklung des Gesamtsystems einerseits und für die Versorgung der Menschen andererseits das Element „Acker“ erfüllen soll und kann. Z. B. Bodenleben und Humus vermehren, Küchen- und Gartenreste verwerten, Geflügel mit Getreide und anderen Körnern versorgen; Geflügel, Schafe und Schweine weiden lassen; Bienen ernähren; (Lager-)Gemüse, Heilpflanzen, Teekräuter, Getreide, Saatgut,… für Menschen bereitstellen; Futter- und Zuckerrüben für Tier und Mensch liefern; körperliche Betätigung, Erholung, Anblicke, Lernmöglichkeiten… bieten; Tausch- und Verkaufsprodukte abgeben;…
Im nächsten Schritt überprüfen wir, ob im Gesamtsystem alle wichtigen Aufgaben, die zum Erreichen des Ziels erforderlich sind, erfüllt sind, und welche Elemente das leisten – wenn dies auch ohne Acker gelingt, ist seine Notwendigkeit infrage gestellt!

 

Biologische Mitarbeiter einsetzen – Arbeitsplätze für Mikroorganismen, Pilze, Pflanzen, Tiere und Menschen einrichten statt für Maschinen

Dazu sollte die Wirtschaftsweise auf dem Acker von den Erkenntnissen der biologischen Landwirtschaft ausgehen und zuerst die Lebensbedingungen für Bodenleben und Regenwürmer verbessern. Das bedeutet – abgesehen vom selbstverständlichen Verzicht auf synthetische Pestizide und Kunstdünger:

  • Minimieren der mechanischen Bodenbearbeitung in Richtung Bewirtschaftung ohne Wenden und Verdichten des Bodens (Spatenmaschine, Tiefgrubber, möglichst kleine und leichte Traktoren bzw. Arbeitstiere, seltenes Befahren, Direktsaat,…)
  • ganzjähriges Bedecken des Ackerbodens,
    Ausbringen von kompostiertem Tiermist,
  • Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung des Bodens mittels Fruchtfolge (zB mit Gründüngung, Kleegras, Getreide, Schweineweide,…), mit Kompost, Jauche und Festmist, aber nicht mit verfaulter Gülle.

Pilzgeflechte, Mikroorganismen und Regenwürmer können sich im Ackerboden umso besser entwickeln und Humus aufbauen, je seltener gewendet wird. Auch aus diesem Grund sind mehrjährige Ackerkulturen zukunftsfähiger als einjährige und werden für das gemäßigte Klima immer gesuchter. Bis die mehrjährigen Getreide und Gemüse gefunden sind, behelfen wir uns mit einer Fruchtfolge, wo sich Ackerfrüchte mit mehrjähriger Kleegrasbrache abwechseln. (Siehe auch das hochinteressante Kapitel über die Landwirtschaft in Patrick Whitefields „Was wir für die Erde tun können“)

Mischkulturen und Ackerrandbepflanzungen stellen Nahrungsangebote für Wildtiere zur Verfügung, insbesondere für Insekten und Vögel, die sich für unsere Kulturen als nützlich erweisen, indem sie unerwünschte „Mitesser“ im Zaum halten und Epidemien vorbeugen.

Ackerböden sollten dorthin entwickelt werden, dass ihn Schweine pflügen, Ochsen grubbern oder eggen, Hühner oberflächlich lockern, Enten düngen, Gänse und Schafe beweiden und Pferde häufeln können.

Unser Acker soll auch wieder Arbeitsplätze für Menschen bieten, aber nicht in Form von eintöniger belastender Plackerei und Schinderei, sondern von abwechslungsreicher, stärkender nebenberuflicher Betätigung – also für mehr Menschen, die eine begrenzte Zahl von Stunden auf vielfältigen Äckern mit lockeren Böden arbeiten.
Eine Möglichkeit für die ersten Gemüseackerjahre ist, solange der Boden noch nicht locker genug ist, die Bodenbearbeitung im Frühjahr maschinell oder mit maschineller Unterstützung und alle weiteren Arbeiten von Hand und mit geeigneten Handgeräten durchzuführen – mit Radhacke, Breitgabel, Hand-Sägerät, Sense und Sichel, …

Ein Übergangsszenario sind Traktoren, die mit Pflanzenöl statt Erdölprodukten betrieben werden, und zwar entweder mit Sonnenblumen- oder Leindotteröl vom eigenen Acker oder mit Altspeiseöl aus dem Restaurant. Gefiltertes Pflanzenöl, das am Hof mittels Schneckenpresse erzeugt worden ist, wird direkt (ohne Umweg über die Fabrik zwecks Veresterung) in den Tank gefüllt. Diese Pflanzenöltechnik hat mit dem Raubbau am Urwald und seiner Umwandlung in tropische Palmölplantagen rein gar nichts zu tun.

 

Kreislaufwirtschaft – Möglichst kleine Kreisläufe von Materialien vor Ort schließen und Energie sparen

Nun betrachten wir die Wege der wichtigsten Materialien, die auf den Acker kommen und die den Acker verlassen: Mulch, Jungpflanzen, Saatgut, Kompost, Dünger, Wasser,… und Gemüse, Getreide, Kräuter, Saatgut, Erntereste, Stroh, Tiernahrung,… : Wird möglichst viel davon im System produziert bzw. benötigt, verwertet, gegessen, gefressen, getauscht, verkauft? Oder fehlt noch das eine oder andere Systemelement, das Materialien produziert oder verwertet, damit sich der Kreislauf auf dem Hof schließen kann?

Während Materialien im Kreislauf geführt und „recycelt“ werden können, wird Energie nur benützt und dabei abgewertet. Es geht also darum, Energie so sparsam wie möglich und mehrmals zu verwenden, bevor sie, in nicht mehr nutzbare Wärme umgewandelt, unter Hinterlassung klimarelevanter Gase und Stäube unser System Richtung Weltall verlässt. Auf dem Bio-Acker betrifft das vor allem Treibstoffe für Fahrten und Transporte zum/vom Acker und für Bodenbearbeitung, Düngung, Aussaat und Ernte, deren Bedarf schrittweise minimiert wird (siehe oben) – durch Förderung des Bodenlebens und Änderung der Wirtschaftsweise.
Der allergrößte Energiefresser, der Kunstdünger, wurde ja schon bei der Umstellung auf biologischen Landbau und damit auf systemeigene Pflanzennährstoffe eliminiert.

 

Vielfalt als Prinzip – Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Elementen, Geländeformen, Beziehungen, Ernten fördern

Hier sind sowohl der Acker selbst als auch seine Ränder angesprochen.
Auf dem Acker geht es um Vermehrung der genetischen Vielfalt (mehrere Sorten einer Art, z. B. bei Gemüse und Getreide, welche die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pflanzenkrankheiten erhöhen – Krankheiten können sich nicht rasch ausbreiten, Epidemien können nicht so leicht entstehen) und der Artenvielfalt (möglichst viele Arten verschiedener Pflanzenfamilien, die die Widerstandskraft gegenüber Fressfeinden erhöhen – Fressfeinde sind zumeist auf Arten oder Familien spezialisiert und werden von anderen Arten/Familien gebremst, gestört oder verwirrt).

Landsorten von Getreide sind genetisch recht breitbasig und erfüllen die Forderung nach genetischer Vielfalt recht gut, jedoch ist ihr Anbau rechtlich nicht mehr möglich, außer im Garten oder als Nachbau der eigenen Landsorte. Also werden mehrere Sorten von Gerste, Weizen oder Roggen,… oder einer Gemüseart vermengt und gemeinsam ausgesät bzw. ausgepflanzt.

Die klassische einjährige Mischkultur auf dem Acker wird meist in Streifen angelegt, um den unterschiedlichen Pflegebedarf und die unterschiedliche Vegetationsdauer der Arten zu berücksichtigen. Bei maschineller Bearbeitung wird jeder dritte oder vierte Streifen als Fahrgasse freigelassen und mit Kleegras besät. Daraus ergibt sich durch „Weiterrücken“ der Streifen eine einfache Drei- oder Vierfelderwirtschaft (allerdings ist dabei das Kleegras nur 1jährig). Die Streifen müssen nicht geradlinig verlaufen, sondern können auch geschwungen sein oder der Landschaftsform angepasst werden.

Mehrjährige (meist dreijährige) Ackerkulturen wie Kräuter und Erdbeeren wechseln mit mehrjährigem Kleegras, aber auch mit einjährigen Gemüse- und Getreidearten ab, die wiederum jährlich in sich wechseln, wobei Mittelzehrer auf Starkzehrer und Schwachzehrer auf Mittelzehrer folgen sollten.

Ackerränder: siehe Randzoneneffekte

 

Nutzung diversifizieren – Möglichst kleine, möglichst intensiv genutzte Bereiche – und möglichst große, möglichst wenig und nicht genutzte Bereiche einrichten

Dies ist ein entscheidender Grundsatz, der in den siedlungsnahen Landschaftsteilen, auch in den und an den Rändern der Großstädte, den Großteil der Nahrung wachsen lassen will und die siedlungsferneren Landschaften naturnäher gestalten bzw. ganz der Natur zurückgeben will (Wildnisbereiche, Urwälder).

Für den Acker innerhalb eines Permakultur-System heißt das, die Kulturen, die viel Pflege und Dünger brauchen, also das Feingemüse, in Beeten in Hausnähe anzubauen, und den vom Zentrum des Geschehens weiter entfernten Acker dadurch kleiner zu halten. Denn jeder Acker ist durch die Bodenbearbeitung ein intensiv bewirtschaftetes Landstück.

Für Gemeinschaftsäcker ohne andere landschaftliche Systemelemente wird es bedeuten, auf dem Acker selbst eine Gliederung in intensiv (Zonen 1+2), weniger intensiv (Zone 3), wenig (Zone 4) und nicht genutzte Bereiche (Zone 5 = Wildniszone) durchzuführen und dem entsprechend Kleinbiotope als Lebensräume für Wildpflanzen und Wildtiere anzuordnen und einzufügen. Diese sind nach Möglichkeit mehrjährig und langlebig zu gestalten. Nur in den möglichst klein gehaltenen Zonen 1 und 2 und nur teilweise in Zone 3 wird der Boden bearbeitet.

 

Randzoneneffekte – optimieren und nutzen

Den Bereich, wo zwei Ökosysteme oder zwei unterschiedliche Biotope aneinander grenzen, nennt man Randzone. Diese Randstreifen sind biologisch besonders aktiv, beherbergen eine größere Artenvielfalt als beide Biotope/Ökosysteme miteinander und sind gegenüber Störungen sehr widerstandsfähig.

Solche Randzonen können wir auch an den Ackerrändern etablieren, wenn wir sie mit einer besonders vielfältigen Ausstattung versehen, damit sich eine mannigfaltige Pflanzen- und Tierwelt entwickeln kann. Von den Rändern her kann unser Acker dann mit Lebewesen versorgt werden, die sich in und auf den Kulturen nützlich machen.
Wenn der Ackerrand (innen!) nicht geradlinig verlaufen muss, sondern geschwungen sein darf, vergrößern wir die Randfläche und verstärken dadurch ihre Wirkung.
Das ist besonders wichtig, wenn sich unser Acker inmitten einer ausgeräumten und leergefegten „Kultur“landschaft (Maiswüste…) oder inmitten einer Großstadt (Betonwüste…) befindet.

Bewährte Kleinbiotope für den Ackerrand sind Trockenlebensräume wie Steinhaufen oder Steinschlichtungen, Feuchtlebensräume wie Mini-Teiche oder Wassergräben, Gehölze wie Streuobstbäume, Waldbaumgruppen oder einzelne Feldbäume, Wildsträucherhecken und Blumenwiesenstreifen, die nur alle zwei Jahre gemäht werden. Wichtig ist, zu Beginn für eine gewisse Geländemodellierung (Mulden, Gräben, Wälle, Hügelchen,…) und für nährstoffarme Bodenverhältnisse zu sorgen – entscheidende Voraussetzungen dafür, dass sich eine vielfältige Pflanzenwelt entwickeln kann, die wiederum eine vielfältige Tierwelt ernährt.