Weltweit schwindet Humus, die kostbare Nahrung spendende Krume, immer schneller: vom Wind verblasen, vom Wasser weggespült, von schweren Maschinen erdrückt, in Gülle ertränkt, mit Chemikalien vergiftet…
Diesen Humus-zerstörenden landwirtschaftlichen Praktiken werden wir immer mehr unsere Unterstützung verweigern und unsere Nahrung dort wachsen lassen, wo mit intelligenteren, angepassten, das Bodenleben schonenden Methoden gearbeitet wird.
Darüber hinaus gehört es zu den wichtigsten Aufgaben der Permakultur-bewegten Menschen, beim Humusaufbauen aktiv und persönlich mit eigenen Händen mitzuwirken – im Selbstversorgungsgarten.
Kompostieren im Selbstversorgungsgarten
Jeder Selbstversorgungsgarten sollte zuerst sich selbst mit Nahrung und Energie versorgen. Ein wesentlicher Beitrag dazu kommt vom garteneigenen Kompostplatz.
Organische Materialien aus Küche und Garten werden zuerst auf dem Kompostplatz gesammelt, dann zu einer Kompostmiete aufgeschichtet und anschließend von Kompostwürmern und Mikroorgamismen in Komposterde (Dauerhumus) verwandelt. Diesen Prozess nennt man Rotte oder Verrottung. (Im Gegensatz zum anaeroben Verfaulen benötigen die aeroben Rotte-Lebewesen Luftsauerstoff. Die Komposterde wiederum nährt das Bodenleben und damit die Pflanzen im Garten.
Zuerst wird der Kompostplatz ausgewählt: Eine halbschattige, gut zugängliche Stelle in Hausnähe, mit gutem Wasserablauf und groß genug, um Kompostsammler, Kompostmieten und Arbeitsplatz unterzubringen.
Die Kompostsammler sind luftige „Kisten“ ohne Boden und Deckel, die man am besten selbst aus alten Brettern, Kanthölzern oder Stangenholz zusammenbaut. Ein GärtnerInnenhaushalt braucht zumindest zwei, besser drei solcher Behälter: In einen werden täglich Garten- und Küchenabfälle eingebracht, die zwei anderen sind bereits gefüllt – hier ruhen die kompostierten Materialien (Vorkompostierung), bis alle Sammler gefüllt sind.
Übersetzt bedeutet Kompost „das Zusammengesetzte“, von lat. componere (wie in „komponieren“). Gesammelt werden die in Haus und Garten anfallenden organischen Wertstoffe, vor allem Küchenabfälle, Gejätetes und Grasschnitt, außerdem so genannte Zuschlagstoffe wie Holzasche und Lehmerde. Der Lehmerdezuschlag ist deswegen wichtig, weil die Kompostwürmer aus Tonteilchen und Humus die Ton-Humus-Komplexe zusammenbauen, die eine Grundvoraussetzung für stabilen, fruchtbaren Boden sind.
Zusammen mit größeren Mengen Grasschnitt, Staudenschnitt, Laub und evtl. gehäckseltem Astschnitt wird im Herbst aus dem Gesammelten die Kompostmiete aufgeschichtet. Die Materialien werden dabei möglichst abwechselnd (Grobes und Feines, Trockenes und Feuchtes, Frisches und Vorkompostiertes, …) zu einem etwa 2 m breiten und 1,5 m hohen Wall aufgetürmt . Die Länge des Walls ergibt sich aus der Menge des vorhandenen Materials. Die fertig aufgebaute Kompostmiete wird abschließend mit Grasschnitt zugedeckt und darf nun 6-9 Monate ruhen. Dann sollte ihr Inhalt nach Walderde duften – die Komposterde ist reif und kann in dünner Schicht auf die Beete verteilt oder in Pflanzlöcher, in Töpfe und Tröge gefüllt werden.
Der wichtigste Nährstoff- und Energiekreislauf im Garten ist damit geschlossen. Gleichzeitig haben wir etwas für den Klimaschutz getan und durch den Humusaufbau die CO2-Bilanz unseres Gartens verbessert.