Um für eine Person für ein Jahr Speisegetreide altbewährter Sorten von Hand anzubauen, sind – je nach Ernährungsgewohnheiten, Bodenverhältnissen und Anbauweise – durchschnittlich 500-1000 m2 Acker- oder Gartenboden erforderlich. Este Versuche zum Kennenlernen der Getreidearten und verschiedener Anbauweisen sind aber auf viel kleineren Flächen möglich.

Der Boden wird wie ein Beet von Hand vorbereitet (also z.B. im Herbst davor mit Kartonmulch bedeckt, um ihn von unerwünschtem Bewuchs frei zu machen, und dann mit der Grabegabel gelockert) oder mit Spatenmaschine bzw. Grubber bearbeitet.

Dann wird das Winter- oder Sommergetreide (im Herbst bzw. Frühjahr) in Reihen mit der Hand gesät, mit dem Rechenrücken angedrückt und mit möglichst samenfreiem Grasschnitt kräftig gemulcht. Wenn die Fläche bereits gemulcht ist, kann das Saatgut auch in den Mulch gesät und mit dem Rechen hineingerüttelt werden. Die heranwachsenden Getreidepflanzen brauchen keine weitere Pflege.

Sobald die Körner beginnen hart zu werden, werden die Halme mit der Sense oder Sichel geschnitten, zu Garben gebunden und zum Trocknen sonnig unter Dach aufgestellt.

Nun beginnt der schwierige Teil: das Dreschen. Roggen, Gerste und Weizen lassen sich leicht mit einem Dreschflegel, einem Stock oder durch Darüberlaufen mit Turnschuhen ausdreschen, während Hafer und Dinkel von den Spelzen befreit werden müssen, wozu ein geeignetes Gerät erforderlich ist. Maiskörner lassen sich von Hand abrebeln, indem man zwei Kolben aneinander reibt, oder durch ein handbetriebenes Gerät, das noch evtl. auf dem Hof vorhanden ist, während Hirsekörner nur durch Mahlen mit einer geeigneten Mühle von den Hüllen befreit werden können. Um Buchweizen von Hand zu schälen, kann man ihn mit kochendem Wasser übergießen, wodurch die Schalen aufspringen, und diese dann durch Reiben (teilweise) entfernen. Amarantkörner fallen durch Schütteln leicht aus den Samenhüllen, während Quinoakörner durch Reiben, Sieben und nochmaliges Schütteln von den Samenhüllen befreit werden können.

Beim anschließenden Reinigen kleiner Getreidemengen helfen Siebe mit verschiedenen Korngrößen, der Wind und eine „schiefe Ebene“ (Nudelbrett, Karton, …).

Der nächste Arbeitsschritt ist das Mahlen mit einer Haushalts-Getreidemühle. Nun kann durch Zugabe von Sauerteig und/oder Hefe/Germ der Brotteig hergestellt und anschließend gebacken werden.

Soweit zu ersten Experimenten mit dem eigenen kleinflächigen Getreideanbau. Wer mit der Getreideselbstversorgung Ernst machen will, wird Gleichgesinnte suchen müssen, um gemeinschaftlich für das Dreschen und Reinigen entweder alte noch vorhandene Standgeräte wieder in Betrieb zu setzen oder neue zu bauen.